Der Mangel an psychotherapeutischen Versorgungsplätzen wächst immer weiter. Betroffene Menschen auf der Suche nach Unterstützung wenden sich in ihrer Not oftmals auch an Heilprakter*innen. Recherchen des SWR zeigen nun deutliche Qualitätsdefizite und dubiose Behandlungsmethoden.
Knapp 9 Monate beträgt die durchschnittliche Wartzeit auf einen Therapieplatz in Deutschland. Eine lange Zeit, besonders für psychisch belastete Menschen. Wer die nötigen finanziellen Ressourcen hat, sucht sich eine schnellere, private Alternative, beispielsweise eine Heilpraktiker Praxis, die ebenfalls Psychotherapie anbieten dürfen. Dass Heilpraktiker durch das zusätzliche Angebot die riesige Versorgungslücke schließen könnten, ist ein Trugschluss. Um als Heilpraktiker für Psychotherapie zu arbeiten, benötigt man lediglich den so genannten „kleinen Heilpraktikerschein“. Eignungsvoraussetzungen dafür sind ein Mindestalter von 25 Jahren und ein polizeiliches Führungszeugnis. Die Prüfung für den Schein nimmt das Gesundheitsamt ab, schriftlich müssen 21 von 28 Multiple-Choice-Fragen richtig beantwortet werden. Im Anschluss folgt eine 30-minütige mündliche Überprüfung.
Die Patient*innen, die in der SWR Recherche ihre Erfahrung aus einer Heilpraktier Praxis teilen, berichten von einer kurzfristigen Terminvergabe und einem guten ersten Eindruck, der sich jedoch oftmals nach kurzer Zeit ins Gegenteil entwickelte: Dubiose Behandlungsmethoden, Verschlechterung der Symptome bishin zu Esoterik und Verschwörungstheorien.
Die Deutsche Psychotherapeuten Vereinigung (DPtV) fordert angesichts der Recherchen, Heilpraktiker sollten aus Gründen der Patientensicherheit grundsätzlich keine Psychotherapie mehr anbieten dürfen.
Den vollständigen Bericht finden Sie hier: https://www.swr.de/unternehmen/kommunikation/pressemeldungen/vollbild-heilpraktiker-psychotherapie-2022-100.html