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Psychotherapie 2035 – schaffen wir die Wende?

Im Zuge des 4.Deutschen Psychotherapie Kongresses fand das hochkarätig besetzte Panel: „Psychotherapie 2035 – schaffen wir die Wende?“ zur aktuellen Lage der psychotherapeutischen Versorgung in Deutschland statt. Mit dabei waren Prof. Dr. Frank Jacobi (PHB Berlin), Prof. Dr. Rudolf Stark (Universität Gießen) und Franziska Weigel (AOK Bundesverband). Ergänzt wurde die Runde durch Prof. Dr. Julian Schmitz (Universität Leipzig), Luisa Baugärtner und Sophie Hartmann (PsyFako) sowie Dr. Heike Winter (Universität Frankfurt), die die Moderation übernahm.

Im Zentrum der Diskussion standen die anhaltend langen Wartezeiten auf einen Psychotherapieplatz, sowie die Diskrepanz zwischen tatsächlichem Versorgungsbedarf und der offiziell ausgewiesenen Überversorgung durch die kassenärztlichen Vereinigungen.

Die Expertinnen analysierten die widersprüchlichen Entwicklungen: Während psychische Erkrankungen in Krankenkassen- und Fehlzeitenreporten seit Jahren auf den vorderen Rängen rangieren und zu den häufigsten sowie langwierigsten Ausfallursachen zählen, kommt die dringend benötigte neue Weiterbildung zur/zum Fachpsychotherapeutin kaum in Gang.

In der Diskussion wurden zentrale Ursachen für diese Missverhältnisse beleuchtet – darunter strukturelle Hürden in der Bedarfsplanung, mangelnde politische Steuerung und die fehlende Umsetzung notwendiger Reformen. Deutlich wurde auch, welche weitreichenden Konsequenzen diese Versorgungslücken auf individueller, gesellschaftlicher und volkswirtschaftlicher Ebene haben.

Das Panel schloss mit einem eindringlichen Appell: Es brauche dringend einen politischen und strukturellen Kurswechsel – hin zu einer realitätsgerechten Bedarfsplanung, einem gezielten Ausbau der psychotherapeutischen Weiterbildung und einer nachhaltigen Reform der Versorgungsstrukturen.

Die Präsentationen der Teilnehmenden mit aktuellen Zahlen finden Sie hier:

  1. Prof. Dr. Frank Jacobi
  2. Prof. Dr. Rudolf Stark
  3. Franziska Weigel
  4. Prof. Dr. Julian Schmitz
  5. Lu Baumgärtner & Sophie Hartmann (PsyFaKo)